Vergleichbare Projekte mindestens 10 Jahre Bauzeit
U-Bahn-Tunnel und Bahnhof sollen nicht – für die Umgebung wesentlich schonender – unterirdisch gebohrt werden! Stattdessen will die BVG in offener Bauweise einen vollständigen Strecken-Tunnel graben. Damit wird über 1,5 Kilometer hinweg eine 20 – 30 m tiefe Baugrube über ein Jahrzehnt hinweg das Stadtgebiet verschandeln und Teile der jetzigen Struktur unwiederbringlich zerstören.
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BVG und Senat behaupten, das Bauprojekt innerhalb einer Bauzeit von fünf Jahren abzuschließen. Das geht jedoch vollständig an der Realität vorbei – insbesondere, weil die BVG es besser wissen müsste: Beim Ausbau der U-Bahnlinie U5 wurden die Berliner ebenfalls mit 4 bis 5 Jahren Bauzeit beruhigt. Tatsächlich dauerte der U5-Ausbau ganze 10 Jahre. Die baulichen Verhältnisse bei der U3-Verlängerung sind äußerst anspruchsvoll – ein jahrzehntelanges Chaos ist somit vorprogrammiert. Für Anwohner, Besucher, Kunden – und letztlich alle Berlinerinnen und Berliner heißt das: der Ortsteil Schlachtensee wird mindestens 10 Jahre zur nutzlosen Horror-Baustelle.
CO2 – Schleuder
U-Bahntunnel-Bauten extrem klimaschädlich
Expertinnen und Experten raten von U-Bahn-Neubauprojekten seit Jahren ab. Die Zement-, Beton- und Stahlherstellung und der Einsatz der Baustoffe verursachen immense CO2-Emissionen. Das wissen auch BVG und Senat. Und deswegen sieht der Nahverkehrsplan des Berliner Senats bereits verpflichtend ein „Verbrenner-Verbot“ für alle Busse der BVG bis 2030 vor. Schon in Kürze wird mit der Umrüstung auf umweltfreundliche Antriebstechnologien begonnen. Fazit: Die U3-Verlängerung ist klimapolitisch widersinnig und überflüssig.
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Verschiedene Verbände und Umweltorganisationen haben im Jahr 2020 die Klimabilanz der Berliner U-Bahn-Planungen untersucht. Der Neubau eines U-Bahn-Tunnels mit einer Länge von 1 Kilometer setzt rund 80.000 Tonnen CO2 frei. Den Berechnungen zufolge müssten die Bahnen mindestens 90 Jahre fahren, bis sie überhaupt erst einen positiven Beitrag für das Klima liefern. Ein klimapolitischer Irrsinn – vor allem, weil es umweltfreundliche Alternativen mit dem bestehenden Bus-ÖPNV gibt: Erhöhung der Taktzahl, Busspuren, Vorrang bei Ampelschaltungen und umweltfreundliche Antriebstechnologien.
Kein Nutzen für Fahrgäste
Wenig zusätzliche Fahrgäste – nicht schneller am Ziel
BVG und Senat gehen selbst von lediglich 1.300 zusätzlich gewonnenen Fahrgästen pro Tag aus. Das sind nur rund 6 zusätzliche Fahrgäste pro Zug. Dies, weil den Berechnungen zufolge zu 90 Prozent nur eine Verlagerung der Fahrgäste vom Bus auf die U-Bahn erfolgt – und das ohne relevanten Gewinn an Fahrzeit. Fazit: Der Bedarf für ein U-Bahn-Megaprojekt ist nicht gegeben.
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Die bestehende Busverbindung von der derzeitigen U-Bahn-Endhaltestelle „Krumme Lanke“ bis zum „S-Bhf. Mexikoplatz“ sieht bereits eine kurze Fahrzeit von nur 2 Minuten vor (bei einem Zwischenhalt). Demgegenüber betrüge die Fahrzeit über einen weiteren U-Bahn-Anschluss 1-2 Minuten. Die Fahrzeitverkürzung ist somit irrelevant. Hinzu kommt die umständliche Umsteigeverbindung zwischen den beiden Bahnhöfen S-Bhf-Mexikoplatz und U-Bhf-Mexikoplatz durch fehlende Integration der Bahnhofsanlagen. Das Umsteigen erfordert längere Fuß-Wegstrecken für Fahrgäste. Die S-Bahnstrecke verläuft als Hochbahn (Ebene +1), während die U-Bahn (Ebene -1) erst nach vollständigem Verlassen ins Freie erreichbar ist.
Zerstörung des einzigartigen Stadt-Bildes
Städtebauliche Bankrotterklärung
Das denkmalgeprägte Stadtbild rund um den Mexikoplatz und die Zehlendorfer Alleen wird durch die neuen U-Bahn-Bauwerke und technischen An- und Aufbauten (U-Bhf, Treppen, Aufzugsanlagen, Wege, Schächte, Lüfter, Aggregate, Flucht- und Rettungswege etc.) vollständig zerstört. Das Vorhaben „U-3-Verlängerung“ hat eine erhebliche Zerschneidungswirkung des einzigartigen Mexikoplatzes. Schäden an zahlreichen Häusern, Einrichtungen und der Natur sind vorprogrammiert. Gerade der Mexikoplatz mit seiner Umgebung gilt jedoch städtebaulich als Vorzeigegebiet Berlins.
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Er wurde bereits um die Jahrhundertwende (1900) als repräsentativer Bahnhof geplant und errichtet und im Weiteren als Schmuckplatz mit Wohn- und Geschäftshäusern ausgestaltet. Die massiven Eingriffe in das vielfach denkmalgeschützte Ensemble rund um den Mexikoplatz und entlang der U-Bahnstrecke zerstören diesen städtebaulichen Charakter vollständig. Darüber hinaus ist durch die geschätzt 10 Jahre währenden Bauarbeiten mit massiver Beeinträchtigung für die Bewohnerinnen und Bewohner des gesamten Ortsteiles zu rechnen. Vibration, Lärm, Staub, Abfall und Verkehrsbelastung vor, während und im Nachgang der Haupt-Bauphase verwandeln den Großraum Schlachtensee damit über ein Jahrzehnt in eine unbewohnbare Horrorbaustelle.
Tod für mehr als175 Bäume
Ökologischer Raubbau – Grundwasser gefährdet
Die Beeinträchtigungen der Flora und Fauna durch den U-Bahn-Bau sind laut Gutachten erheblich. Unter anderem müssen mindestens 175 Allee-Bäume, die teils Jahrhunderte alt sind, gefällt werden. Diese tragen nicht nur zur Luftreinhaltung und Kühlung bei, dienen als Staubbinder und Schattenspender, sondern bilden auch die Lebensgrundlage für zahlreiche Organismen im Wohngebiet.
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Darüber hinaus wird durch das radikale Fällen der Bäume das Stadtbild entlang der 1,5 km langen Alleen mit vielfach denkmalgeschützten Gebäuden unwiederbringlich verschandelt. Ersatzpflanzungen können diese Nachteile über mehrere Jahrzehnte hinweg nicht ansatzweise aufwiegen.
Eine Absenkung des Grundwassers hat erhebliche negative Folgen für die Natur. Trockenheit und Wassermangel verändern nicht nur Flora und Fauna, sondern erhöhen das Risiko von Wassermangelsituationen für die Berlinerinnen und Berliner.
Zudem stehen die Häuser rund um die U3-Verlängerung auf sandigen Böden. Veränderungen beim Grundwasserspiegel gefährden die Statik erheblich. Schäden an Bauwerken sind durch Vibration, Druck, Erschütterung und Veränderung beim Grundwasser damit vorprogrammiert.
300 Mio. Kosten – ohne Ende
Dramatische Kosten ohne Nutzen – Mittelverschwendung
Jeder Kilometer U-Bahn-Neubau kostet bis zu 300 Mio. Euro. Dagegen ist ein Kilometer Straßenbahn-Bau bereits für nur 10 Mio. Euro realisierbar. Die bereits bestehende Buslinie kann für nochmals weniger einen klimafreundlichen Schub erhalten. Die Devise heißt: Taktzahlerhöhungen von Bus-Linien, Vorrangschaltungen, Busspuren, Umstellung auf moderne Antriebe, Modernisierung von Straßenbeläge (Flüsterasphalt o.ä.).
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Viele Verkehrsforscherinnen und Experten fordern daher eine vollständige Abkehr von teuren U-Bahn-Bauvorhaben. Im Mittelpunkt sollten demgegenüber die Bus- und Straßenbahnlinien oberirdisch ausgebaut werden.
Die U3-Verlängerung ist ökonomischer Wahnsinn: Für eine Strecke von rund 800 m, welche derzeit über Buslinien bequem, effektiv und ausreichend versorgt wird, soll ohne Not für die gleiche Strecke ein U-Bahnneubau erfolgen. Hinzu kommt die Errichtung einer U-Bahn-Aufstellanlage und eines vollständig separaten U-Bahnhofes mit eigener Zuwegung einschließlich Flucht- und Rettungswegeversorgung, weil der „S-Bahnhof-Mexikoplatz“ und ein neuer „U-Bahnhof Mexikoplatz“ nicht baulich integriert werden können.
Kostenpunkt für das Bauvorhaben laut Bauherren: mindestens 150 Mio. Euro – eine unrealistische Kalkulation. Vergleichbare Projekte beliefen sich nachweisbar auf mindestens 300 Mio. Euro. Hier werden riesige Summen an Steuermitteln verschwendet, die anderswo in echten Bedarfsregionen Berlins eingesetzt werden müssten.
Der Spielraum etwa für den Neubau von bezahlbaren Wohnungen oder Investitionen in die öffentliche Sicherheit und Bildung wird dadurch spürbar kleiner.
Lärm-Gigant u. Verkehrs-Chaos
Gesundheitsgefährdende Lautstärken, Staus und Schleichverkehr durch alle Nebenstraßen
Die Planungsunterlagen zeigen, dass die Bauarbeiten über Jahre hinweg mit unzumutbaren Lautstärken verbunden sind. Belastungsgrenzen werden überschritten – vielfach liegt der Schalldruck im gesundheitsgefährdenden Bereich. Anwohner und Pendler versinken zudem im Verkehrs-Chaos. Zehntausende PKW und LKW werden sich einen Weg durch die Nebenstraßen suchen. Ergebnis: Stau und Schleichverkehr legen den gesamten Berliner Südwesten lahm.
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Ein Grund für die Lärmbelastung: Die offene Bauweise statt unterirdischem Tunnelvortrieb. Lärmmindernde Maßnahmen erfolgen nicht – aus Kostengründen! Für Anwohner und Besucher ist dies ein Schlag ins Gesicht. Hier werden Gesundheitsschäden für alle Bewohnerinnen und Bewohner des gesamten Ortsteils bewusst in Kauf genommen.
Jetzt das Projekt stoppen – Petition einbringen!
Bis zum 15.11.2024 haben bereits zahlreiche Berlinerinnen und Berliner schriftlich Einwendungen gegen dieses Projekt bei der Planfeststellungsbehörde (Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt) erhoben. Jedes Argument, jeder Einwand ist nun von der BVG sorgfältig zu prüfen und zu erörtern. Im Anschluss an einen Planfeststellungsbeschluss kann jeder Einwender Klage erheben.
Mache zusätzlich die Sinnlosigkeit dieses Projekts deutlich und schreibe eine Petition an das Berliner Abgeordnetenhaus und den Deutschen Bundestag.